Moderne Bauweisen, niedriger Energieverbrauch und nachhaltige Ansätze spielen heutzutage eine wichtige Rolle, wenn man ein Haus plant oder saniert. Eine energieeffiziente Bauweise hat viele Vorteile und hilft nebenbei auch beim Geldsparen. Jedes Haus, das neu gebaut wird, ist nach dem Niedrigenergiekonzept ausgerichtet. Je nach Bauweise gibt es unterschiedliche Richtlinien, die eingehalten werden müssen, um einen gewissen Energiestandard zu erreichen.
Was ist ein Niedrigenergiehaus?
Von Niedrigenergiehäusern spricht man, wenn bei Neubauten oder Altbausanierungen die geltenden energietechnischen Anforderungen erfüllt werden. Mit dem Niedrigenergiekonzept kann Energie effizienter genutzt werden das schont in weiterer Folge auch den Geldbeutel. Die thermische Hülle des Gebäudes wird so gebaut, dass möglichst keine Wärme verloren geht. Gleichzeitig kann Energie für Heizung und Warmwasser aus hauseigenen Solar- und Photovoltaikanlagen gewonnen werden. Niedrigenergiebauweisen verbessern das Wohnraumklima und senken zusätzlich die Betriebskosten.
Bereits in der Planungsphase sollte man folgende Aspekte miteinbeziehen:
- Örtliches Klima, Lage des Grundstückes und des Hauses
- Bauweise
- Dämmung
- Wärmeschutzverglasung (2-fach oder 3-fach Verglasung)
- Heizungssystem und Warmwasseraufbereitung
- Einbau einer Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung
Der Unterschied zu einem Passivhaus ist, dass ein Passivhaus noch kompromissloser auf autarke Energieversorgung ausgelegt ist. Es hat einen Heizwärmebedarf von höchstens 10kWh/m²a.
Energieausweis – Was gibt es zu beachten?
Mit dem Energieausweis (mehr Informationen dazu hier: http://www.der-energieausweis.at/neubau/niedrigenergiehaus/) kann klar ermittelt werden, wie viel Energie notwendig ist, um ein Wohngebäude zu beheizen. Der Energieausweis wird für Neubauten und Sanierungen gesetzlich vorgeschrieben und muss bei Verkauf oder Vermietung vorgelegt werden. Häuser, die neu gebaut werden, unterliegen den gesetzlich vorgeschriebenen EAVG-Standards (Energieausweis-Vorlage-Gesetz). Aus dem Dokument lässt sich der energietechnische Zustand einer Immobilie ablesen. So kann unabhängig von Nutzung und Lage die thermische Qualität ermittelt werden. Dabei ist die Energiekennzahl – auch Heizwärmebedarf genannt – wesentlich. Der spezifische Heizwärmebedarf (HWB) gibt die thermische Qualität eines Gebäudes an und wird in kWh pro Quadratmeter und Jahr angegeben. Anhand der Energieausweiskategorien kann dann ermittelt werden, unter welchen HWB das Gebäude fällt. Grundsätzlich hat das Nutzungsverhalten keinen Einfluss auf diesen Wert, beeinflusst aber durchaus den tatsächlichen Verbrauch.
Wissenswertes: Der Energieausweis enthält neben vorgeschriebenen Standards auch Angaben über Maßnahmen zur Verbesserung des Gebäudemanagements. Trägt man aktiv dazu bei, den HWB zu verringern, werden die Umsetzungen teilweise von Bund und Land gut gefördert.
Heizwärmebedarf und Ölverbrauch
Ein Niedrigenergiehaus hat einen Heizwärmebedarf (HWB) unter 50 kWh und 5 l Energiebezugsfläche pro Quadratmeter und Jahr, was einem Ölverbrauch von 4 Litern (pro Quadratmeter und Jahr) entspricht.
Niedrigenergieklassen nach österreichischen Standards
In Österreich sind die Energiestandards nach Kategorien geregelt und unterliegen den Gebäuderichtlinien der ÖNORM H 5055. Die Werte werden anhand eines genormten Verfahrens ermittelt. Im Energieausweis wird dann die jeweilige Energieklasse festgelegt:
- Niedrigenergiehaus B
Der HWB liegt unter 50 kWh/m2a
- Niedrigenergiehaus A
Der HWB liegt unter 25 kWh/m2a
- Niedrigenergiehaus A+
Der HWB liegt unter 15 kWh/m2a
Energie sparen mit der richtigen Wärmedämmung
Beim Niedrigenergiebau stehen Nachhaltigkeit und ein schonender Umgang mit Ressourcen im Vordergrund. Aufgrund der Konstruktion können Heizkosten deutlich reduziert werden. Um den jährlichen Wärmebedarf auszugleichen, ist es wichtig, dass die Gebäudehülle gut gedämmt ist. Wärmebrücken werden beim Niedrigenergiehaus vermieden und eine gute Wärmeschutzverglasung hält die Energiekosten ebenso im unteren Bereich. Werden Außenwände, Türen und Fenstern sorgfältig isoliert, kann das auch maßgeblich zu einem geringen Heizwärmebedarf beitragen. Gerade die Fenster stellen bei günstiger Ausführung große Verluste beim Heizwärmebedarf dar. Eine zusätzlich eingebaute Lüftungsanlage sorgt dafür, dass ganzjährig eine konstante Frischluftzufuhr im Haus gegeben ist. Auch bei Sanierungen von bestehenden Gebäuden können Niedrigenergiestandards erzielt werden.
Der Einsatz von erneuerbaren Energien ist eine wirksame Maßnahme, um hauseigene Energie zu generieren. Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen und Solaranlagen schonen die Kosten und tragen zur Warmwasseraufbereitung sowie Heizung einen Gutteil bei.
Kosten und Förderungen für Niedrigenergiehäuser
Neubauten werden bereits nach den geltenden Energierichtlinien errichtet. Eine allgemeine Kostenberechnung kann daher nur individuell für das konkrete Gebäude gemacht werden und hängt von vielen Faktoren ab. Je nachdem, welche energiesparenden Maßnahmen im Haus eingesetzt werden, können die Kosten auch variieren. Zudem gibt es relativ günstige Häuser mit Niedrigenergie, die als Fertighaus gefertigt werden. Energiesparende Neubauten wie auch Sanierungen für Altbauten werden auch vom Land gefördert. Diese speziellen Förderungsmaßnahmen können auch zusätzliche Kosten abfangen und sollten daher auf jeden Fall miteinbezogen werden. Welche Förderungen es für das jeweilige Gebäude konkret gibt, hängt vom Bedarf ab. Im besten Fall sollte man eine Energieberatung schon in der Planung miteinbeziehen, da es in weiterer Folge auch um die konkrete Umsetzung geht.
Nachfolgend finden Sie einen kurzen Auszug der energiesparenden Maßnahmen, die gefördert werden können:
- Wärmepumpen
- Solarthermische Anlagen
- Heizungsumstellung
- Kontrollierte Lüftungsanlagen
- Biomasseheizungen
- Umwälzpumpen
Mehr Informationen:
www.wohnnet.at/bauen/bauvorbereitung/energiesparhaus-17180
www.hausbaumagazin.at/das-niedrigenergiehaus/