Der persönliche Freiraum gehört zu den kostbarsten Gütern des Menschen. Hier nimmt er Abstand vom Alltag und kann sich entspannen. Gerade Menschen, die in der Stadt wohnen und möglicherweise auf einen großen Garten verzichten, lieben Dachterrassen und Balkone. Immobilienbesitzer, deren Haus oder Wohnung nicht über einen Balkon verfügt, können sich das private Stück unter freiem Himmel nachträglichen anbauen lassen. Welche Vorschriften dabei zu beachten sind, welche Balkonvarianten es gibt und wie es dabei um die Kosten und Finanzierung steht, beleuchtet dieser Artikel.
Drei Optionen für Balkone an Bestandsimmobilien
Für den nachträglichen Anbau von Balkonen an ein Haus bieten sich drei Varianten an.
- Am kostengünstigsten ist der Vorstellbalkon. Dieser thront gewissermaßen auf vier Stützen und ist über Gleitwandanker mit der Außenwand verdübelt. Eine solche Möglichkeit ist dann perfekt, wenn die Bausubstanz nicht gut trägt und die Fassade nur minimal belastet werden darf.
- Als zweite Variante gilt der Anbaubalkon, der nur zwei Stützen benötigt und fest an der Wand verankert wird.
- Mittels Konsolen und Zugstangen wird dagegen der sogenannte freitragende Kragarm-Balkon an der jeweiligen Geschossdecke befestigt und gesichert. Dies ist allerdings nur bei gut tragenden Fassaden möglich, außerdem ist die Fläche des Balkons dabei gelegentlich konstruktionsbedingt eingeschränkt.
Unbedingt wichtig ist es, Experten zu Rate zu ziehen, die die Statik beurteilen. Bauordnungen müssen geprüft und Baugenehmigungen eingeholt werden. Wer sich derzeit in Wien mit dem Gedanken trägt, nachträglich einen Balkon an seinem Haus anzubringen, wird sich freuen, denn wie unter www.wien.gv.at zu lesen ist, erlaubt die Novellierung der Bauordnung für Wien diese Maßnahme. Erstaunliche 30.000 Häuser aus der Gründerzeit sind nicht als Denkmal geschützt. Doch damit das Erscheinungsbild gewahrt wird, ist davon auszugehen, dass im Laufe der Zeit, diese wunderbaren Gebäude durch stilgerechte und harmonische Balkonreihen aufgewertet werden, berichtet wien.orf.at.
Bauherren, die sich beim Hausbau noch nicht für einen Balkon entscheiden konnten, diesen aber nachträglich installieren möchten, stehen – je nach Bauart – vor unterschiedlichen Investitionen. Als kostengünstigste Balkonart gilt der selbsttragende Balkon. Hier sind für eine kleine Variante etwa 2.000 Euro zu veranschlagen. Hinzu kommen die Kosten für Geländer, weitere Ausstattungen sowie für die Montage. Die Konstruktion mit zwei Stützen liegt bei etwa 4.000 Euro, zzgl. Installation, Geländer und weitere Details. Freitragende Balkone sind die kostspieligsten Varianten, da umfangreiche Arbeiten auch am Haus selbst erforderlich sind. In allen Fällen müssen Baugenehmigungen eingeholt werden, da eine Fassadenänderung bevorsteht. Eigentümer, die sich mit dem Gedanken tragen, die nachträgliche Anbringung eines Balkons zu finanzieren.
Das schöne Leben auf dem Balkon
Um den Balkon als zusätzlichen und schönen Lebensraum zu gestalten, gibt es viele Möglichkeiten. Interessantes Ambiente liefern dabei die Bodenbeläge. Für den Balkon eignen sich PVC, Laminat, Holz und Fliesen. Diese sollten allerdings UV-stabil, feuchtraumgeeignet und frostsicher sein, damit sie die der Witterung standhalten. Großzügige und außergewöhnliche Fensterlösungen machen den Übergang zum Balkon zum Blickfang, so dass die Entscheidung schwer fällt, ob die Ansicht von innen nach außen oder umgekehrt mehr begeistert. So zeigt beispielsweise die Firma Velux, Österreich, in ihrem Video den ganz besonderen Weg auf den Balkon. Dabei ist es offensichtlich: Fensterfronten und Balkone gehören einfach zusammen. Und es spielt dann keine Rolle mehr, ob der Balkon bereits in der ersten Bauphase angebracht oder nachträglich installiert wurde.
Der sichere Balkon
Wer Kinder oder Tiere hat, muss seinen Balkon entsprechend sichern. Spielende Kinder befinden sich in ihrer ganz eigenen Welt und wissen nichts von möglichen Gefahren. Balkontüren sollten so gesichert sein, dass das Kind sie nicht alleine öffnen kann. Da Kids von Natur aus neugierig sind, benutzen sie Blumenkübel, Kisten und Möbel, um darauf zu klettern und die Welt von oben zu betrachten. Dabei besteht nicht nur die Gefahr, dass sie auf den Boden fallen, sondern bei einem ungeschützten Balkon auch über das Gitter in die Tiefe stürzen. Ausreichend ist es zwar nicht, doch kann ein festes Anbringen von Netzen vor dem Balkon hilfreich sein. Dies gilt auch für jene Balkonbesitzer, die agile und neugierige Katzen oder Hunde haben. Darauf weist sogar das Bundeskanzleramt Österreich unter www.help.gv.at bei den Vorschriften für die Haltung von Katzen ausdrücklich hin.
Balkone: liebenswert und wunderschön
Als kleines Naturrefugium bieten Balkone Platz für Blumen und Pflanzen. Überschwänglich sind die Farben und Blüten. Bezaubernde Düfte verleihen dem Sommerabend Charme und Poesie. Hier finden gefährdete Bienen- und Wespenarten Nahrung. Damit sie aber nicht die Freude am Balkon durch schmerzhafte Stiche vergällen, gibt es diverse Mittel und Wege, die Flugkünstler in ihre Schranken zu weisen. Tipps dazu gibt die Wirtschaftskammer Österreich unter www.wko.at. So bleibt der Balkon ein Ort der Idylle und der genussvollen Auszeit vom Alltag.