Zum Thema Strom sparen im Haushalt gibt es zahlreiche Mythen und Halbwahrheiten im Umlauf. Welche davon stimmen und welche nicht? Strom sparen geht uns alle etwas an, nicht nur wegen der eigenen Geldbörse, sondern auch der Umwelt und der Nachwelt zuliebe. Viele geben deshalb Tipps weiter, wie sich am besten im Haushalt Strom sparen lässt. Doch leider sind viele davon nicht richtig, halten sich aber dennoch hartnäckig.
Hier also 10 Mythen rund um das Thema Strom sparen im Haushalt:
Licht ein/ausschalten kostet mehr Strom als eingeschaltet lassen
Der Mythos besagt also, dass das Ein- und Ausschalten mehr Strom kostet, als das brennen lassen. Gemeint sind dabei natürlich kurze Zeitspannen.
Was ist dran? Eine klassische Glühbirne verbraucht tatsächlich beim Einschalten für einen sehr kurzen Zeitraum bis zu 7 mal mehr Strom als im Dauerbetrieb. Dieser Zeitraum ist allerdings so kurz, dass der Effekt keine Rolle spielt. Bereits ab einer Einschaltdauer von ca. 1 Sekunde ist die Ersparnis verpufft.
Für Glühlampen ist der Mythos also falsch.
Bei Leuchtstoffröhren mit klassischen Startern sieht das etwas anders aus. Der Einschaltvorgang benötigt hier deutlich mehr Zeit und Strom, weshalb man hier von ungefähr 30 Sekunden sprechen kann, bis der Ein/Ausschalteffekt vorüber ist.
LED Lampen zeigen so gut wie keinen erhöhten Stromverbrauch beim Einschalten.
Bis hierhin kann man den Mythos also getrost für FALSCH betiteln. Da oft das Argument genannt wird, die Ersparnis habe mehr mit der Lebensdauer der Leuchtmittel zu tun, so kann man dem auch widersprechen.
Tatsächlich hatten die ersten Energiesparlampen ein Problem mit dem Ein- bzw. Ausschalten und quittierten recht schnell den Dienst. Dies trifft auf neuere Leuchtmittel aber schon lange nicht mehr zu.
Fazit: Der Mythos ist FALSCH. Licht ausschalten spart Strom, auch wenn man nur für wenige Minuten den Raum verlässt.
Voller Kühlschrank = hoher Stromverbrauch
Der Gedankengang ist natürlich richtig, jedes Lebensmittel das in den Kühlschrank gestellt wird, muss gekühlt werden und bringt warme Umgebungstemperatur in den Kühlschrank. In der Praxis ist allerdings ein anderer Effekt viel größer. Die warme Raumluft die beim öffnen in den Kühlschrank gelangt, verbraucht um ein vielfaches mehr Kühlleistung und damit Stromverbrauch als zusätzliche Lebensmittel. Je mehr Lebensmittel aber im Kühlschrank stehen, desto weniger Luft kann in den Innenraum gelangen.
Fazit: Der Mythos ist FALSCH, da die warme Luft die in einen leeren Kühlschrank gelangt, viel mehr Kühlleistung benötigt. Man kann seinen Kühlschrank also bedenkenlos voll räumen.
Mit der Hand spülen ist günstiger als die Geschirrspülmaschine
Falsch! Wer mit der Hand spült verbraucht Warmwasser, dieses muss irgendwie erhitzt werden. Ist man nicht Besitzer eines ausgeklügelten Systems zum energieschonenden Aufheizen des Wassers, ist eine moderne Geschirrspülmaschine deutlich effizienter. Vor allem wenn man die Maschine gut füllt, bevor sie eingeschalten wird.
Fazit: Der Mythos ist ebenso FALSCH. Mit der Hand abwaschen verbraucht tatsächlich mehr Strom als mit der (modernen) Geschirrspülmaschine.
Der Standby Modus verbraucht viel Strom
Dieser Mythos ist einer der ältesten was Strom sparen betrifft. Und das mit gutem Grund. Nach wie vor ist der Standby Strom einer der am einfachsten zu sparenden im Haushalt. Im Schnitt sind es € 115,- pro Jahr, die Kunden an ihren Energielieferanten bezahlen, ohne das Gerät zu benutzen.
Daher sollte man an jedem zentralen Punkt an dem Elektrogeräte angeschlossen sind, Steckerleisten verwenden. Wichtig dabei ist, diese so zu verwenden, dass das Ein- bzw. Ausschalten einfach funktioniert. Stecker mit Fußtastern haben sich dabei bewährt.
In letzter Zeit tauchen immer mehr Geräte auf, die einen günstigen Standby Modus integriert haben. Diese helfen natürlich beim Strom sparen. Aber wer würde sein Auto stundenlang im Stand laufen lassen, nur weil es wenig Treibstoff verbraucht?
Fazit: Der Mythos stimmt – nach wie vor ist der Standby Modus ein großer Energieverbraucher im Haushalt bei vielen Elektrogeräten.
Moderne TV-Geräte brauchen weniger Strom als alte Röhrenfernseher
Klingt plausibel, leider falsch. Moderne Flat-Screens verbrauchen bis zu 3 mal mehr Strom als ein alter Röhrenfernseher. Die bessere Bildqualität erkauft man sich also auch mit einem höheren Stromverbrauch. Zu beachten ist dabei, dass die verschiedenen Modelle sehr unterschiedlich Stromhungrig sind. Im allgemeinen kann man sagen dass größere Bildschirme mehr Strom sparen. Sieht man sich aber TV Geräte mit einer Bildschirmdiagonale von 55 Zoll an, reicht die Spanne von 64 W bis hin zu 236 W. Wer also Strom sparen will, sollte dieses Argument auch zur Kaufentscheidung bedenken.
Fazit: Der Mythos ist FALSCH. Moderne Flat Screen TV verbrauchen meist deutlich mehr Strom.
Wasser zum Kochen mit dem Wasserkocher vorheizen
Obwohl Wasserkocher meist sehr hohe Heizleistungen besitzen, soll es kostengünstiger sein, das Wasser zuerst in diesem zu kochen zu bringen und erst dann in den Topf zu gießen. Dieser Mythos ist richtig. Ein durchschnittlicher Wasserkocher verbraucht zwar mehr Strom als eine durchschnittliche Herdplatte, ist aber sehr viel schneller. Das benötigte Wasser vorzukochen hat also einen Strom sparenden Effekt.
Fazit: Dieser Mythos ist richtig!
Das Gefrierfach sollte regelmäßig enteist werden.
Gegner dieses Mythos argumentieren mit der Temperatur von Eis. Das ist aber falsch. Die Eisschicht im Gefrierschrank hat eine stark isolierende Wirkung. Vergleichen kann man das mit einer Schneehöhle. Wer im Winter draußen notfalls übernachten muss, kann sich eine Höhle in den Schnee graben. Durch das Eis von außen schmilzt die Höhle innen nicht/kaum und die Körperwärme von innen beheizt den Raum etwas. Das gleiche geschieht im Gefrierschrank, ganz zu unserem Nachteil.
Fazit: Dieser Mythos stimmt, das Gefrierfach sollte regelmäßig von Eis befreit werden.
Energieeffizienzklassen von Elektrogeräten sind nur Marketing
Dieser Mythos ist nahe an einer Verschwörungstheorie anzusiedeln. Die Energieeffizienzklassen die moderne Elektrogeräte ausweisen müssen, wurde von der EU eingeführt und kontrolliert. Geräte werden dabei in die Klassen A+++ bis G eingeteilt und so für den Verbraucher gekennzeichnet. Durch diese Auszeichnung sind auch die Hersteller unter Zugzwang geraten und versuchen ihre Geräte entsprechend der Klassen zu optimieren. Dabei wurden in den letzten Jahren große Fortschritte gerade im Bereich der Elektrohaushaltsgeräte gemacht.
Fazit: Dieser Mythos ist FALSCH. Die Auszeichnung der Energieeffizienzklasse ist kein Marketing Gag und hilft dem Konsumenten das richtige Gerät zu finden.
Waschen mit 40 Grad Celsius statt 60 Grad Celsius spart Strom
Dieser Mythos basiert auf der Tatsache, dass das Wasser aufheizen einer Waschmaschine bei höherer Temperatur mehr Strom verbraucht. Das stimmt auch so. Wer seine Wäsche immer mit 60 Grad wäscht, verbraucht unnötig viel Strom. Zu beachten ist dabei aber der Hygiene Faktor. Unterwäsche und Handtücher sollte man immer mit 60 Grad waschen, da dann viele Bakterien und Keime absterben, die bei 40 Grad überleben könnten.
Fazit: Dieser Mythos ist RICHTIG.
Gaming PC´s verbrauchen viel Strom
Dieser Mythos basiert auf den maximalen Leistungsaufnahmen von rechenstarken PC´s mit entsprechender Grafikkarte. Diese können in der Tat unglaubliche Stromrechnungen verursachen. Wichtig zu wissen ist aber, dass ein richtig konfigurierter PC diese Leistung nur dann abruft, wenn sie gefordert wird. Im sogenannten Desktop Betrieb wird die CPU und die Grafikkarte auf ein Minimum reduziert. Dennoch verbraucht ein leistungsstarker PC mehr Strom als ein schwächerer.
Fazit: Dieser Mythos ist teilweise RICHTIG. Wer dennoch nicht auf das Multimedia Vergnügen verzichten will, sollte den PC so konfigurieren das Energiesparmodi verwendet werden können.
Quellen: